Nachdem wir nun die theoretischen Grundlagen behandelt haben und der Intereressent auch schon einige Male das Schießen probiert hat stellt er sich natürlich die Frage, wie es denn weitergehen wird.
Wünsche und die bittere Realität
Im obigen Bild sehen wir die Wunschvorstellung eines jeden Schützen durch die grüne Linie symbolisiert, man fängt an und danach geht es konstant aufwärts. Dire Realität sieht jedoch eher aus wie die rote Linie, man erlebt einen Aufschwung, nur um danach wieder schlechter zu werden. Davon sollte sich aber niemand frustrieren lassen, wir Schützen haben alle mal gute und schlechte Tage oder auch Perioden in denen wir nicht so gut sind. Das ist völlig normal und kein Anzeichen, dass man ein schlechter Schütze wäre.
Die Anfängerphase
In den ersten Wochen und Monaten machen Anfänger im Schießsport eine relativ schwere Zeit durch, denn man versucht alles richtig zu machen, doch es gibt zu viele Dinge die zu beachten sind. Erinnern wir uns an die Fahrschule: Spiegel gucken, blinken, kuppeln, schalten usw. und dass alles gleichzeitig, da hat man als Fahrschüler doch gedacht, das wäre völlig unmöglich zu schaffen. Und nach ein paar Jahren Fahrpraxis macht man das mittlerweile vollkommen automatisch.
Ähnlich ist es beim Schießsport. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl für die Abläufe und merkt dann z.B. auch wenn man „falsch“ steht. Am Anfang hat man womöglich auch konditionelle Probleme, denn eine Luftpistole wiegt z.B. 1100 Gramm, das ist sehr schwer für untrainerte Personen, dieses Gewicht mehr als 40 mal am ausgestreckten Arm zu halten ohne ins Wackeln zu kommen.
Tipp: Besorge Dir ein Paar Hanteln mit 1 kg oder 1,5 kg und über (mit beiden Armen) diese am ausgestreckten Arm zu halten. Eine gute Übung ist z.B. die Arme mit den Hanteln nach links und rechts auszustrecken und dann beide ausgestreckten Arme nach vorne zu schwenken bis sich die Hanteln vor einem berühren.
Die bemerkbaren Fortschritte
Während man in der Anfängerphase meist nur zufällig in die Mitte trifft stellt man als Fortgeschrittener nun zwei Dinge fest:
- Die Streuung der Schüsse wird weniger, man trifft öfter ins Schwarze als ins Weiße
- Wenn man einen Fehler macht, dann merkt man das und kann in etwa sagen, wohin man den Schuss „verrissen“ hat.
Gerade der zweite Punkt ist wichtig. Denn diese Fähigkeit, die Fehler die man bei der Schußabgabe gemacht hat selbst zu erkennen hilft uns natürlich, diese Fehler zu beheben. Wenn ich ncith weiß was ich falsch mache kann ich es kaum besser machen, wenn mir aber der Fehler bewusst ist kann ich was dagegen tun.
Ironie: Oft ist vor dem Erreichen dieser Erkenntnis auch noch die kreative Phase des Erfindens von Ausreden zu beobachten. Hier kommen dann Dinge wie „zu hell“, „zu dunkel“, „hatte heute zu viel Kaffee“ usw. die den Fehlschuss versuchen zu erklären.
Der Schritt zum Profi
Irgendwann wird der Schütze einen Punkt erreichen, wo er auf sein persönliches Limit trifft. Das kann von Schütze zu Schütze verschieden sein, nicht jeder ist in der Lage 390 von 400 Ringen zu schießen. Manchmal muß man sich auch mit weniger zufrieden geben. Durschnittlich gute Schützen bewegen sich bei den Ringzahlen so im Bereich zwischen 320 (8er-Schnitt) und 360 Ringen (9er-Schnitt), was über 360 Ringe hinaus geht ist schon sehr gut.
Natürlich kann man bestimmte Dinge trainieren und auch mal erfahren Schützen fragen, ob sie einem Tipps geben können indem sie einem mal beim Schießen zusehen und dann erklären was ihnen an Fehlern aufgefallen ist.
Mit dem Einstieg in den Profi-Bereich stellt sich natürlich auch die Frage nach einer eigenen Waffe. Bevor man hier aber tatsächlich viel Geld investiert sollte man sich wirklich darüber klar werden, ob man im Schießsport eine Sportart gefunden hat die einem Spaß macht und die man noch viele Jahre ausüben will.
Eine eigene Waffe hat natürlich viele Vorteile, denn am Beispiel einer modernen Luftpistole können wir folgende Dinge an den jeweiligen Schützen anpassen:
- Die Größe des Handgriffs, man kann z.B. auch mit spezieller Spachtelmasse den Griff für seine eigenen Bedürfnisse modellieren.
- Die Position des Abzugs um diese an die Fingerlänge anzupassen.
- Die Länge des Vorzugsweges und des Druckpunktes.
- Die Visierung, an der Kimme sind Stellschrauben mit denen man die Lage der Schüsse korrigieren kann, schießt man z.B. alles zu hoch kann man in Richtung „zu hoch“ drehen und somit die Visirung so ändern, dass die Schüsse dann tiefer liegen.
All das sind Dinge, die bei der Vereinswaffe mit der jeder schießt auch von jedem verändert werden könnten. Eine eigene Waffe wird jedoch nur von mir genutzt und ist damit immer optimal auf mich eingestellt.