Infos für Interessenten: Was kann ich tun um besser zu werden

Im vorigen Artikel haben wir gesehen, dass es in einer typischen Schützenkarriere nicht immer nur aufwärts geht, sonderm man auch mal mit Rückschlägen umgehen muss. Und jeder Schütze stellt sich hin und wieder die Frage „Was kann ich tun um besser zu werden?“.

Gleich mal vorweg, das Patentrezept wie man schnell ein sehr guter Schütze wird gibt es nicht. Die Sportler die wir z.B. bei den Olympischen Spielen sehen sind dort, weil sie jahrelang intensiv trainiert haben. Auch wenn wir vielleicht nicht die Teilnahme an den Olympischen Spielen anstreben, hier ein paar Tipps.

Schießen findet auch im Kopf statt

Um gute Ergebnisse zu erreichen ist beim Schießen sehr viel Konzentration notwendig. Natürlich haben wir alle eine ganz unterschiedliche Tagesform, trotzdem gibt es ein paar Tipps wie man auch an stressigen Tagen zur Konzentration findet.

  • Der erste Tipp wäre „Lass Dir Zeit“ und das gilt nicht nur für die Zeit in der Du am Schießstand bist. Ganz wichtig ist, dass man auch bevor man an den Stand geht ein wenig Pause macht und sich innerlich auf die Serie die man gleich schießen wird vorbereitet. Es wäre grundfalsch wenn man quasi ins Vereinsheim stürmt, direkt an den Stand durchstartet und dann seine 40 Schuß in kürzester Zeit machen will. Das kann eigentlich nur schiefgehen.
  • Der nächste Tipp wäre „Entspanne Dich“. Zur oben erwähnten „Pause“ vor dem Schießen gehört auch, dass man einen Kopf von all dem „Gedankenmüll“ befreit der einen vielleicht gerade beschäftigt. Während der Serie am Schiießstand sollte das einzige, womit man sein Gehirn beschäftigt die Konzentration auf das Schießen sein.
  • „Vermeide Euphorie oder Frust“. Erfahrene Schützen kennen das, man geht an den Stand, die ersten 5 Schuß sind absolut super und schon macht sich die Euphorie breit und man denkt „Heute läuft es gut, das wird eine neue Bestleistung“. Und dann ist der nächste Schuß im Weißen und man ärgert sich maßlos. Andersrum geht es natürlich auch, manchmal fängt man schwach an und hat dann „keinen Bock“ mehr und schießt nur noch unkonzentriet, denn „das wird heute ja eh nix“. Bitte gebt in solchen Situationen nicht auf, auch wenn man eine schlechte Serie hat kann man immer noch dabei die grundlegenden Dinge trainieren. Und manchmal kann man schlecht Schüsse auch wieder „ausgleichen“.

Körperliche Defizite überwinden

Beim Schießen braucht man eigentlich nicht viele Muskeln, doch die Muskeln die man braucht werden auf eine ungewohnte Art beansprucht. Wenn man hier Defizite hat, dann helfen z.B. ein paar Hanteln um seine Kondition und Fitness zu verbessern.

Brillenträger können sich beim Augenoptiker eine Schießbrille anfertigen lassen. Diese hat ein Glas für das zielende Auge welches z.B. genau so eingestellt ist, dass man bei der Pistole die Visierung scharf sieht. Für das nicht zielende Auge haben Schießbrillen oft eine Klappblende, die allerding den Vorschriften der Sportordnung entsprechen muss.

Trainingsmöglichkeiten mit der Waffe

Luftpistolen haben oft einen „Trockenabzug“, d.h. man kann so den Abzugsvorgang trainieren ohne dass tatäschlich Druckluft durch den Lauf geblasen wird. Das bedeutet, dass man auch daheim im stillen Kämmerlein die Bewegung des Abzugsfingers trainieren kann. Das hört sich jetzt vielleicht lustig an, aber dieses Abzugstraining ist wichtig und wer den Abzugsvorgang lange genug eingeübt hat trifft vielleicht am Ende ein paar Ringe mehr.-

Eine weitere Möglichkeit für das Üben des Zielens ist, nicht auf den runden Spiegel zu schießen. Wenn wir auf eine Wettkampfscheibe schießen sind wir immer versucht, möglichst in die Zehn zu treffen. Aber manchmal wäre es viel wichtiger das korrekte Anhalten zu üben. Hier kann man z.B. die Scheibe umdrehen und auf die Rückseite mit einem dicken Filzstift einen Strich in der Mitte ziehen. Das ist fürs Training nun unser Ziel.

Wenn der Strich waagrecht ist, dann halten wir immer gleich unter dieser Linie an und dann müssten alle Schüsse auch wieder auf einer waagrechten Linie zu liegen kommen. Damit könnt ihr also lernen immer auf der gleichen Höhe zu zielen.

Ist der Balken hingegen senkrecht, dann kann damit das Zielen ohne Abweichungen nach links oder rechts trainiert werden. Am Ende solltet ihr einfach den Balken treffen, egal auf welche Höhe, das ist für diese Trainingseinheit irrelevant.

Gib nicht auf

Am Ende nochmal der Hinweis, dass man nicht aufgeben sollte, auch wenn man mit Rückschlägen zu kämpfen hat. Wichtig ist in jedem Fall auch, dass man sich realisitische Ziele setzt. Ein Anfänger sollte also nicht unbedingt gleich 360 Ringe schießen wollen, das ist ein Ergebnis das viel Übung und Training erfordert. Sinnvoller wäre es sich beispielsweise verschieden Zwischenziele vorzunehmen:

  • 280 Ringe bei einer 40er Serie bedeutet, einen Schnitt von 7 Ringen pro Schuß. Bei der Luftpistole ist damit statistisch gesehen jeder Schuß im „Schwarzen“.
  • 300 Ringe wären ein Schnitt von 7,5 und somit 75% der theoretisch möglichen 400 Ringe.
  • 320 Ringe wären ein Schnitt von 8, was schon mal ganz gut ist. Bedeutet aber auch, dass man für jede 7 zum Ausgleich auch eine 9 braucht.
  • 340 Ringe, jetzt sind wir bei einem Schnitt von 8,5 Ringen, was schon schwerer zu ereichen ist, denn nun muss man theoretisch als Ausgleich für eine 7 schon eine 10 schießen.
  • 360 Ringe bedeutet einen Schnitt von 9 Ringen bei jedem Schuss. Wer dieses Ziel erericht gilt als sehr guter Schütze.

Und ganz zum Schluß noch der Hinweis, dass wir diesen Sport ja als Hobby und oft als Ausgleich zum Alltagsstress betreieben, also lass Dich nicht stressen. Schön wenn Du besser werden willst, aber Du kannst es nicht erzwingen und das wirklich Wichtige ist, dass Du Spaß am Sportschießen hast. Und dieser Spaß geht leider oft verloren wenn man sich selbst zu sehr unter Leistungsdruck setzt.